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woom 1 – Der Ferrari unter den Laufrädern

[Werbung] Wir testen das woom 1 Laufrad und berichten von unseren Erfahrungen.

Generation Golf

Es passt irgendwie. Meine Generation, d.h. Menschen, die in den späten 70er und 80er Jahren in Deutschland aufgewachsen sind, die „Generation Golf“, wurde gefühlt noch bis zum 5.Lebensjahr im Buggy durch die Gegend kutschiert. Kleinkinder fuhren erst Dreirad und dann mindestens bis zur Einschulung noch mit scheppernden Stützrädern am Fahrrad. Heute hat sich in Sachen Kleinkinder-Mobilität einiges getan. Mit einer Mischung aus Schreck, Verwunderung und Verzückung schlagen Senioren beim Anblick meines auf dem Laufrad vorübersausenden 1.5 jährigen oft die Hände über dem Kopf zusammen.

woom 1 Laufrad

Von den ersten wackeligen Schritten zum Laufrad

Auch ich bin ehrlich gesagt immer wieder erschrocken, wie schnell alles geht. Mein Baby, das erst vor ein paar Monaten die ersten wackeligen Schritte gelaufen ist, rast nun lachend mit roten Wangen in einem Affenzahn „Schuss“ den Hang hinunter und jeder Weg mit Laufrad wird zum Training für Mama. Wenn ich ihm hinterherrenne und ihn sicherheitshalber etwas mit der Hand abbremse, beschwert er sich lautstark: „Nein! Len Baß, Mama!“. Der Spaß an der neugewonnenen Freiheit steht ihm ins Gesicht geschrieben, aber unsere Gehwege sind schmal und Busse und Autos kommen gefährlich nah. Man muss wirklich extrem aufpassen. Wenn wir im Volkspark oder am Rhein spazieren gehen, merke ich aber, dass der kleine Rennfahrer sein Fahrzeug auch mit hohem Tempo schon gut unter Kontrolle hat. Während er beim schnellen Laufen ohne fahrbaren Untersatz noch recht häufig stolpert und stürzt, ist er auf seinem Laufrad überraschend sicher unterwegs. Er fährt passgenaue Kurven, hebt, wenn er in Fahrt ist, die Füße vom Boden ab und hält dabei problemlos das Gleichgewicht.

Mini Puky und Co.

Alle unsere Kinder haben mit dem Mini-Puky Laufrad fahren gelernt und haben dann später umgesattelt auf die größeren Puky-Modelle. Ob Minifahrrad, 12 Zoll in klassisch rot, hellblau mit Delphin oder rosa mit Lillifee. Wir hatten sie alle. Irgendwie kam nichts anderes in Frage. Puky gilt als einer der Marktführer in Deutschland und hat sich als „die“ Marke für Kinderfahrräder etabliert. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass die Puky Fahrräder zwar etwas rostempfindlich sind (siehe Bild unten), aber im Großen und Ganzen relativ stabil und solide daherkommen. Die Optik ist natürlich Geschmackssache. Die meisten Puky-Modelle sind vom Design her sehr klassisch und mit bunten Motiven versehen. Ganz davon abgesehen, dass „cool“ für mich anders aussieht, gibt es einen riesengroßen Kritikpunkt an den klassischen Pukys: Das Gewicht. Das verbreitete 12 Zoll Puky Laufrad (LR1) wiegt ganze 5,2kg. Als mein Mini anfing Laufrad zu fahren, wog er noch unter 11kg. Gerade einmal in der Lage, sich auf den eigenen Beinen zu halten und einigermaßen koordinierte Bewegungen auszuführen, muss der Mini ein Rad hantieren können, das für ihn so schwer ist, wie für uns ungefähr 2 Kästen Wasser auf einmal. Aus diesem Grund sind unsere Kinder nur das winzige 8 Zoll Laufrad von Puky gefahren, welches zwar lediglich 3,3kg wiegt, aber durch die Vollgummireifen wesentlich schlechtere Fahreigenschaften besitzt. Kein Erwachsener käme auf die Idee, ein Fahrrad mit Vollgummireifen zu fahren. Der Rollwiderstand wäre einfach unterirdisch. Außerdem nutzt sich das Reifenprofil sehr schnell ab (siehe Bild), sodass es v. a. in Kurven sehr bald zu einer waghalsigen Rutschpartie wird.

woom 1

Nun sieht es jedoch etwas seltsam aus, wenn die Kleinen mit 3 oder 4 Jahren immer noch auf einem so winzigen Laufrad unterwegs sind, also habe ich mich für meinen Mini zum 2. Geburtstag nach Alternativen umgesehen.

Puky hat das Problem mit dem Gewicht inzwischen erkannt und produziert nun ebenfalls auch leichtere Modelle ab 3,4kg. Wesentlich auffälliger und cooler kommen allerdings die woom Bikes von Christian Bezdeka, Marcus Ihlenfeld und ihrem Team daher. Auf ihrer Suche nach dem perfekten Bike für ihre eigenen Kinder haben sie beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Was nach 6 Jahren Entwicklung und Optimierung entstanden ist, kann sich sehenlassen. Das Laufrad woom 1 ist mit 3,3kg ein echtes Leichtgewicht. Natürlich ist das auch ein riesiger Vorteil für Eltern, denn hin und wieder braucht auch der beste Rennfahrer mal ein Pause und Mama oder Papa müssen gegebenenfalls Bike samt Kind ein Stück tragen.

Ergonomie und Montage

Der tiefe Einstieg ermöglicht auch Kindern, die gerade erst Laufen gelernt haben einen problemlosen Umgang. Selbst im Schneeanzug schafft es der Mini, auf sein Rad zu steigen.

Der Sitz ist mühelos verstellbar. Die Lenkergriffe sind ergonomisch geformt und liefern den nötigen Halt. Sogar eine für Kinderhände optimierte kleine Handbremse hat das Rad schon. Noch nutzt sie der Mini nicht, aber ich finde es super, dass er die Möglichkeit hat, den Umgang damit zu lernen, bevor er auf das richtige Fahrrad umsteigt. Momentan gibt es das woom 1 in fünf Farben (blau, rot, gelb, grün, lila). Der Aufbau ist denkbar einfach. Es muss lediglich der Lenker aufgesteckt und festgeschraubt sowie der Sattel eingestellt werden.

Butter bei die Fische…

Aber mal „Butter bei die Fische“: Der Preis von 179€ ist natürlich nicht ganz ohne. Ich selbst bin schon günstigere Räder gefahren. Wem der Verkauf über Kleinanzeigen zu stressig sein sollte, kann eine Upcycling Mitgliedschaft mit woombikes abschließen. Wenn das Kind aus entsprechender Größe herausgewachsen ist, sendet man das fahrtüchtige Rad ein und bekommt danach 40% des Neupreises zurück, den man anschließend auf den Kauf der nächsten Größe verwendet. Beachten sollte man aber unbedingt den momentan extrem hohen Wiederverkaufswert von 70-80% des Neupreises auf den bekannten Kleinanzeigenplattformen. Grund dafür sind die teilweise langen Wartezeiten für die Kinderräder, denn die wooms sind häufig ausverkauft. Dies gilt nicht nur für die Räder, sondern auch für das Zubehör. Der coole, rote Rennfahrerhelm war in Größe S leider nicht mehr zu bekommen, also haben wir ihn in M bestellt. Wer schon einmal die schmerzhafte Erfahrung gemacht hat, die Haut des Kinns im Schnappverschluss des Helms eingeklemmt zu haben, wird den Magnetverschluss zu schätzen wissen. Selbst kleine Kinder können den Verschluss selbst schließen. Auch die Schraube hinten am Helm ist gut zu greifen und der Helm lässt sich leicht enger und weiter stellen. Noch sitzt er beim Mini ein bißchen zu locker. Macht nichts. Bis dahin trägt ihn der große Bruder und freut sich, dass sie im Partnerlook sausen dürfen.