Schlagwort: mit Kindern ins Allgäu

Bergsommer – mit Kindern in die Berge

Berge oder Meer?

Wenn es um den Sommerurlaub geht, kommt jedes Mal wieder dieselbe Frage auf. Wollen wir den Sommer mit den Kindern in die Berge oder geht es ans Meer? Es ist so schwer zu entscheiden. Der Bergsommer kann einem mit Pech einige Regentage bescheren und die Frostbeulen unter uns springen auch bei strahlendem Sonnenschein nicht in jeden Bergsee. Das Meer ist, zumindest im Süden, wärmer, bietet Weite und Spaß am Strand und mit Glück gibt es den ein oder anderen Küstenort zu besuchen. Wir fahren wirklich gerne ans Meer und versuchen, es einmal im Jahr zu schaffen. Die Berge aber brauchen wir. Nirgendwo sonst finden wir so viel Ruhe. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir den Tag über still meditierend umherwandern oder in Yoga-Positionen am Berg verharren. Versucht das mal mit 4 Kindern…;) Die Umgebung gibt die Aktivität vor: Wir wandern, beobachten Tiere und Pflanzen, kraxeln, klettern und waten durch Bäche und Flüsse. Wir schalten ab und tanken Kraft.

Mit Kindern in die Berge!

Dieses Jahr werden wir vorraussichtlich wieder Meer und Berge in Angriff nehmen – aber als erstes geht es zum Runterkommen in die Berge.

Aber wie finde ich das passende Ziel?

  1. Das ganze Jahr über stöbere ich gern in Zeitschriften und Magazinen wie den Geo-Saison-Ausgaben, den Panorama Magazinen des Deutschen Alpenverereins oder dem Reisewelt Alpen Magazin. Schöne Wanderungen oder Hotelempfehlungen fotografiere ich ab und lege mir dafür einen Ordner in meinem Handy an.
  2. Gleiches geschieht mit Blogs. Ehrlich gesagt, bin ich kein regelmäßiger Blog-Leser. Gefällt mir aber ein Bild von Bloggerkollegen auf Instagram besonders gut, schaue ich natürlich, ob ich einen Artikel dazu auf dem entsprechenden Blog finden kann. Oft sind diese schon im Profil verlinkt. Meine Blogempfehlungen folgen unten.
  3. Dann schaue ich mich auf der Landkarte um. Auf Google Maps habe ich mit Routenplaner und Zwischenzieleingaben in Gedanken schon sehr viele Touren unternommen. Und wenn ein Ziel geografisch sehr interessant aussieht, schaue ich es mir auch schon einmal auf Google Earth an, um einen genaueren Eindruck zu bekommen.
  4. Gefällt mir ein Ort, hole ich mir auf der jeweiligen Internetseite Informationen. Jede Region hat meist auch eine eigene Tourismus – Seite, auf der man alles über Ausflüge, aktuelle Veranstaltungen, Liftzeiten, Restaurants, Hüttenöffnungszeiten usw. erfährt.
  5. Übernachten: Wird es konkret, beginne ich nach Unterkünften zu suchen. Neben den üblichen Seiten wie booking.com oder airbnb, empfiehlt es sich auch hier, bei der örtlichen Touristeninformation anzufragen. Diese bekommt oft Meldung über aktuell frei werdende Zimmer und hat auch Ferienwohnungen im Angebot, die nicht auf den größeren Buchungsportalen zu finden sind.

Familienreiseblogger in den Bergen

  • Thomas, Steffi und Armin von „mehr-berge.de“ beschreiben tolle Touren in Europa auf ihrem Blog und haben sogar eine eigene Kategorie „Berge mit Kindern“.
  • Ute, die auch im Reisewelt Alpen Magazin zu finden ist, schreibt auf ihrem Blog „Zwerg am Berg“ über kindgerechte Wanderungen und Mountainbiketouren. Außerdem hat sie ein eigenes Tourenbuch, das Kinder beim Wandern motivieren soll, im Angebot.
  • Steffi von „a daily travel mate“ hat Hummeln im Hintern und ist nach mehreren längeren Fernreisen zur Zeit mit ihrer Familie vor allem in der benachbarten Bergwelt von München unterwegs.
  • Antje von „mee(h)r-erleben“ schreibt über das Meer und mehr. Insbesondere in der Kategorie „Österreich“ finden sich schöne Artikel und Hotelempfehlungen für kleine und große Bergfreunde.
  • Nadine von planet hibbel hat mit ihrer Familie zuletzt das schöne Berchtesgadener Land erkundet und gibt familientaugliche Ausflugstipps.
  • Auf „Little Travel Society“ testen gleich mehrere Autoren Familienhotels und Ferienhäuser mit dem „gewissen Etwas“ und berichten dabei auch über ihre Erlebnisse in der Region allgemein. Es sind auch Unterkünfte in den Bergen dabei.
  • Jens und seine Familie von „kids-trips.com“ haben ein paar schöne Bergurlaube in Österreich verbracht.
  • Auch bei Christina von „Mrs. Berry“ findet ihr gute Anregungen für einen Bergurlaub mit Kind.
  • Und zuletzt mal was ganz anderes: Andi und Jenny von „travelisto.net“ haben mit ihren wunderschönen Aufnahmen die Bergwelt Japans in mein Blickfeld gerückt.

Habt ihr noch Tipps für einen besonders schönen Bergurlaub mit Kind? Vielleicht sogar eine tolle Idee, Berge und Meer miteinander zu verbinden?  Dann hinterlasst doch bitte einen Kommentar! Ich freue mich!

 

 

Buchtipp: Berge! von Piotr Karski Das Mitmachbuch für Gipfelstürmer

Kinderberge Buchtipp: Berge! von Piotr Karski

Berge! von Piotr Karski

Bildrechte Moritz Verlag

Berge!  – Mit Ausrufezeichen. Das muss sein, denn Berge sind mächtig, beeindruckend und kraftvoll. Nicht umsonst zieht es uns immer wieder dorthin. Auch der Grafiker Piotr Karski aus Warschau verbringt seine Urlaube meist beim Wandern in den Bergen. Im Süden seiner Heimat liegt die Hohe Tatra, der höchste Teil der Karpaten. Seinen Zeichnungen sieht man den Spaß, mit dem sie gemalt worden sind deutlich an. Und davon gibt es eine Menge. Mit 224 Seiten und fast einem Kilo Gewicht ist der Wälzer nicht gerade etwas für das leichte Wandergepäck. Dennoch ist das Buch ein echtes Mitmach-Buch, das außer Spaß und Beschäftigung viel Anregung gibt, sich mit naturwissenschaftlichen Themen selbstständig auseinanderzusetzen. Für unsere Familie ist es wirklich ideal. Es gibt Seiten zum Aus- und Weitermalen und einfache Versuchsanregungen für unseren 5 – jährigen, aber  auch wirklich anspruchsvolle Inhalte für die Großen, z. B. über die Gletscherlandschaft, den Wetterkreislauf, die Vegetationsstufen, den Umgang mit Landkarten, Maßstäben usw..

 

Ein Mitmachbuch für alle Geschwister

Das Buch bietet Anregungen zu nahezu allem, was Kindern zum Thema „Berge“ in den Sinn kommen würde. Wie entstehen eigentlich Gebirge und wie heißen die verschiedenen Gebirgstypen? Wie plane ich eine Wanderroute? Wie lese ich Karten und einen Kompass? Was packe ich ein? Welche Pflanzen und Tiere leben in den Bergen und wie erkenne ich das Alter eines Baumes oder eines Hirsches? Es gibt eine Anleitung für ein selbstgebautes Barometer und einen Vordruck für ein Wettertagebuch. Wie entstehen Höhlen im Berg und was ist darin so los und warum nicht gleich einen eigenen Stalaktiten züchten? Wie macht man Käse und viele, viele weitere Fragen, Antworten, Rätsel und Versuche. Kinder können ihre Bergerlebnisse umfassend vor- und nachbereiten.

Berge! von Piotr Karski

Bildrechte Moritz Veragl

 

Wegen seiner komplexen Seiten, auf denen sich die Kindern intensiv mit geographischen und geologischen Themen auseinandersetzen können, scheint mir die Altersangabe ‚ab 6 Jahren‘ doch recht sportlich. Die anspruchsvolleren naturwissenschaftlichen Themen fallen eher in das Kurrikulum der 4.-7.Klasse. Ich freue mich schon, wenn die Kinder das Buch zu „ihrem eigenen“ machen. Mit dem „Kinder Künstler Reisebuch“ hat das bereits toll funktioniert und wir sehen es uns immer wieder gern an. So ein Buch darf zerstossene Kanten und angerissene Seiten haben, es müssen Dinge darin kleben und es muss kräftig darin gezeichnet werden. Erst dann wird es zu einem echten Begleiter.

Vielen Dank dem Moritz Verlag für die kostenlose Bereitstellung des Exemplars!

 

 

 

Füssen – mit Kindern im Allgäu

Mit Kindern im Allgäu

Das Haus eine Baustelle, kein Auto und kaum noch Urlaubstage. Nicht gerade eine gute Ausgangssituation für einen Familienurlaub. Wir steckten gerade in der mühevollen Sanierung unseres fast 100 Jahre alten Hauses, das wir damals gerade erst frisch gekauft hatten. Urlaub war für diesen Sommer nicht geplant und doch hatten wir ihn bitter nötig. Unseren sportlichen Kleinwagen hatten wir gerade verkauft, um ihn gegen einen größeren und praktischeren Familienwagen einzutauschen. Wir setzten uns eine Deadline. Wenn wir innerhalb einer Woche ein Auto finden würden, könnten wir es noch schaffen, der Baustelle ein paar Tage zu entkommen. Tatsächlich holten wir zwei Tage später unseren großen Kombi ab. Es blieben noch 6 Tage Resturlaub.

Urlaub in Deutschland – ein bißchen spießig, oder?

Wenigstens meinte es der Sommer besonders gut mit uns und es musste daher dringend ans Wasser gehen. Wie praktisch, dass gleich mehrere der schönsten Seen Deutschlands nur vier Autostunden von uns entfernt, in der Gegend um Füssen liegen sollten. Ehrlich gesagt, war ich trotzdem etwas enttäuscht, nicht einmal ins Ausland zu reisen. Nicht Frankreich, nicht Italien, nicht die Niederlande, nicht einmal Österreich oder die Schweiz. Urlaub in Deutschland…ins Allgäu…das klang für mich verdammt spießig nach Seniorenprogramm. Aber das Unerwartete lässt sich nicht planen. Zum Glück.

Bauernhöfe und Gästehäuser im Allgäu

Auf den bekannten Buchungsportalen sah es nicht gut aus, was Familienunterkünfte anbelangte. Ein Anruf bei der örtlichen Touristeninformation half uns weiter. Das Gästehaus Geiger hatte ein Zimmer für uns und wir fuhren noch am selben Tag.

Tipp: Örtliche Touristeninformationen haben oft aktuelle Informationen zu freien Zimmern, die im Internet gar nicht aufgeführt sind.

Unsere Unterkunft lag idyllisch zwischen Füssen und Hopfen am See mit Blick auf die Voralpen.

Gästehaus Geiger

Frau Geiger und ihre Familie empfingen uns herzlich. Unsere Kinder waren begeistert. Ungeplant hatten wir Ferien auf dem Bauernhof gebucht. Wenn das der Papa vorher gewusst hätte ;)… Familie Geiger hat eigene Milchkühe und hinter dem großen Garten mit Fußballtor und Rutsche sprangen kleine Ziegen herum. Frau Geiger versorgte uns jeden Morgen mit frischen Brötchen, leckerem Kaffee und warmen Kakao mit der Milch der eigenen Kühe. Im Allgäu gibt es unzählige kleine Pensionen und Bauernhöfe, die sich Zeit für ihre Gäste nehmen und die besten Tipps für die Umgebung parart haben.

Volles Programm

Die Programmhefte der Region rund um Füssen bieten eine Menge verschiedener Familienaktivitäten. Geführte Wanderungen für Naturentdecker, spazieren in den Baumwipfeln im Baumkronenweg beim Walderlebniszentrum  Ziegelwies, ein Ausflug zur Imkerei, eine Schifffahrt auf dem Forggensee, ein Besuch in der Kristalltherme in Schwangau oder der Alpentherme Ehrenberg im nahegelegenen österreichischen Reutte, eine Fahrt mit der Sommerrodelbahn usw. Die Liste ist schier endlos. Die Besichtigung des Schloss Neuschwanstein sollte man auf jeden Fall erlebt haben, um sich einmal so richtig als Tourist in Deutschland zu fühlen. Es diente Walt Disney als Vorlage und ist so wahrgewordene Kindheitserinnerung zahlreicher Amerikaner. Die meisten Besucher kommen jedoch aus China. Das Schloss Neuschwanstein gehört wie der Eiffelturm zu den Bildern, die symbolhaft für Europa stehen. So drängen sich in der Hochsaison bis zu 7000 Besucher täglich durch die Gänge. Uns hat es genügt, die Schlösser Neuschwanstein und das benachbarte Hohenschwangau von Außen zu bewundern.

Mehr See(he)n

In einem Umkreis von max.8 km von Füssen befinden sich Forggensee, Hopfensee, Alatsee, Weißensee, Alpsee, Schwansee, Bannwaldsee, Mittersee, Obersee und Faulensee

Sehenswert und auf dem Weg ist auch der Lechfall, von Füssen kommend auf der B 17 Richtung, etwa 700 Meter vor der österreichischen Grenze. Eindrucksvoll stürzen sich hier die Wassermassen über 5 Stufen in die Tiefe.

Die Lechschlucht gab der Stadt Füssen ihren Namen. Lateinisch ‚fauces’=Schlund
Der Forggensee ist der flächenmäßig größte Stausee Deutschlands. Er dient zum einen der Stromerzeugung, zum anderen aber auch der Hochwasserregulierung am Lech während der Schneeschmelze. Auch wenn der Forggensee, wie er sich jetzt darstellt, kein natürlicher See ist, so liegt er doch in einem Becken, das nach der letzten Eiszeit von einem noch größeren See ausgefüllt war. Heute wird er ab Oktober trockengelegt und bis auf ein paar Pfützen ist nichts von ihm übrig. Im Winter kann man dafür zweimal wöchtentlich eine Wanderung auf dem Grund des Sees unternehmen.

Der Forggensee ist zu einem unserer Lieblingsseen in Deutschland geworden. Im Abendlicht liegt er silbrig glänzend da – wie hier an der Badestelle am Café Maria. Rund um den See ist kaum Bebauung erlaubt. Kälteempfindliche können ihr Badeglück im Hopfensee, einer der wärmsten Voralpenseen, finden. Hier kann man auch Tretbot fahren, SUP und Windsurfen üben, in lustigen Familiengefährten um den See touren oder auch gemütlich mit Seeblick Essen oder Kaffee trinken gehen. Wer mag, kann an jedem Urlaubstag in einem anderen See schwimmen.

Also doch nicht alles Käse…

Wir wollten in kürzester Zeit möglichst viele regionstypische Dinge sehen und erleben und steuern deshalb die Sennerei Lehern an, um zu schauen, wie der Allgäuer Bergkäse und der Allgäuer Emmentaler gemacht werden. Die Führung dauert eine gute Stunde, zeigt alle Stationen der Käseherstellung und endet in einer kleinen Verkostung im angeschlossenen Hofladen. Was für ein Jammer, dass ich gerade schwanger war und keinen Rohmlichkäse essen durfte.

Bachwanderweg – keine Langeweile für Kinder

Wunderschön war es, den Bachweg hoch zum Buchenberg zu wandern. Der Weg beginnt am Parklatz neben dem Sessellift Buching, führt zunächst über ein Stück Wiese und führt dann einen Waldweg entlang eines Baches hoch zum Gipfelkreuz. Unterwegs gibt es jedoch auch Lichtungen, von denen aus man die Aussicht genießen kann. Von hier aus sahen wir auch Wanderer, die auf breiteren, asphaltierten Wegen gingen. Dort wäre man auch problemlos mit Kinderwagen hochgekommen. Aber unsere beiden Mädchen wollten natürlich selber laufen. Unsere Wandererfahrung mit Kindern: Je kraxeliger der Weg, desto spannender wird es für die Kids. Gehen wir daheim nur 1km zu Fuß zum nächsten Supermarkt oder machen einen Spaziergang durch den Park, wird sich beschwert und gefragt, wann man denn endlich da ist. Der Bachwanderweg besteht fast ausschließlich aus schmalen Waldwegen. Die Baumwurzeln bilden natürliche Treppen und zwischendurch kann man sich im Bach erfrischen.

Oben angekommen wird man mit einer fabelhaften Aussicht belohnt. Bei gutem Wetter ist hier ein beliebter Startpunkt für Paraglider.

Die besten Dinge findet man, wenn man sie nicht sucht

Füssen ist für uns zu einem festen Zwischenstopp auf jeder Reise Richtung Süden geworden. Wir bummeln durch die hübsche, mittelalterliche Altstadt, kaufen uns etwas zu Essen und setzen uns anschließend zum Picknick an den Forggensee.