Schlagwort: Hoteltipps mit Kinder in Paris

Paris mit Kindern

Städtetrips mit vier Kindern

Dieser Artikel ist Teil der Blogparade „Die perfekten 48 Stunden in…“ von Travellers Insight.

Städtereisen sind meist keine Erholungsurlaube. Erst recht nicht mit Kindern. Und trotzdem waren wir mit zwei Kindern in London, mit dreien in Prag und Berlin und mit vieren in Barcelona. Berlin und Barcelona waren sogar ausdrücklich ihr Wunsch und auch Paris war eine fixe Idee der Mädels. Aus unseren vorherigen Urlauben kennen sie schon ein paar Ecken in Frankreich, aber Hauptstädte sind natürlich besonders interessant. Vor allem der Eiffelturm hatte es ihnen angetan.

Erlebnisse schenken

Über Weihnachten sollte es für uns mit der ganzen Familie ins Warme gehen. Aber wie es so ist, wenn sich eine größere Gruppe versucht, auf einen Termin zu einigen, verstreicht Zeit. In unserem Fall so viel, dass es schlichtweg keine bezahlbaren Flüge mehr gab. Für die Kinder kein Problem. Warme und sonnige Weihnachten geht für sie einfach nicht zusammen. Warum müssen Kinder eigentlich so fürchterliche Traditionalisten sein? Immerhin hatten die Großen, außer, dass sie unbedingt bei Mistwetter zu Hause bleiben wollten, keine Weihnachtswünsche. Wir entschlossen uns, ihnen ein Erlebnis zu schenken. Der Vorschlag „Paris inklusive Disneyland“ kam tatsächlich von dem Mann, der Freizeitparks sogar noch weniger leiden kann als ich. Und um es vorweg zu nehmen: Wir hatten alle eine tolle Zeit und trotz (und vielleicht gerade wegen) aller Kinder im Schlepptau ein paar echt romantische Momente.

Tipp 1 #Anreise

Nach Paris gibt es tolle Bahnverbindungen. Ab Frankfurt kann man mit ICE und TGV Paris schon in unter 4 Stunden erreichen. Die Bahn wirbt mit Paris Spezial Angeboten ab 39€. Auch L’turs hat oft supergute, Last-Minute-Bahnangebote. Leider haben wir keines mehr bekommen können. Nachdem wir mit zwei kleinen Mädchen einmal eine sehr entspannte Bahnfahrt nach London hatten, würden wir diese Art zu reisen für Städtetrips jedem anderen Transportmittel vorziehen. Will man ins Disneyland reisen und dieses mit einem City-Trip verbinden, muss man wissen, dass der Park nicht in Paris direkt, sondern im 25 km östlich gelegenen Marne-la-Vallée liegt. Der Bahnhof vor Ort ist direkt im Disneyland Resort. Wer dort aussteigt, ist näher am Haupteingang als die nächsten mit dem Auto erreichbaren Parkplätze. Wer dennoch mit dem Auto anreist, den kostet es außer Benzinkosten und Mautgebühren auch noch einige Nerven. Erst auf dem Hinweg fanden wir heraus, dass Paris seine eigenen Umweltplaketten hat. Die Crit’Air kann 3-5 Wochen vor der Reise ausschließlich online bestellt werden. Seit dem 1. Juli 2017 ist von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 20 Uhr die Einfahrt für Fahrzeuge mit einer CritAir-Plakette 5 oder höher verboten. Wir hätten bei unserer Anreise am Sonntag problemlos einfahren dürfen, wären aber Gefahr gelaufen, bei der Ausfahrt am Montag Nachmittag ohne Vignette erwischt zu werden. Schade um unseren günstigen und komfortablen Parkplatz direkt am Hotel. Wir verfuhren uns unter lautem Fluchen etliche Male, mussten von dort aus mit der Metro ins Zentrum fahren. Bezahlt haben wir schließlich mehr als das Doppelte. Aber immerhin waren wir gesetzestreu… 😉

Tipp 2 #Unterkunft

Da wir nur eine Nacht in Paris verbringen wollten, war es uns wichtig, möglichst zentral unterzukommen. Ein kinderfreundliches Hotel mit ausreichend großen Zimmern für 6 Personen zu finden ist eine echte Herausforderung. Überall. Aber wir hatten Glück. Die noch neue Yooma Urban Lodge (seit März 2017) liegt nur 1,5 km vom Eiffelturm an der Seine und bietet 106 Zimmer für 2,4,5 und 6 Personen. Das Hotel empfängt seine Gäste in einer großzügigen und modernen Lobby.

Die Zimmer sind mit Stockbetten ausgestattet. Durch Schiebetüren kann sich jeder in seiner Schlafkoje, auch Pod genannt, zurückziehen. In jedem Stockwerk gibt es Babyräume, in denen Babybadewaschbecken, Duschen und Möglichkeiten zum Wickeln und Milch wärmen bereitstehen. Wir haben dieses Extra nicht benötigt, aber es ist natürlich ein toller Service. Luxushotel oder Jugendherberge? Das Yooma scheint sich da nicht entscheiden zu wollen. Muss es auch nicht.  Uns hat es gut gefallen. Die warme Küche haben wir leider nicht getestet. Sie schien vielversprechend. Das Hotel bietet auch Kochkurse und auf dem Dach werden eigene Kräuter und Gemüse angebaut. Urban Gardening mit Aussicht auf den Eiffeltum. Eine tolle und kreative Sache! Für uns gab es ein bequemes Doppelbett mit Blick auf das Wahnsinns Panoramafenster, das sich über die volle Länge des Raumes erstreckte. Ich Maulwurf habe am Abend noch eine Weile mit Brille im Bett gelegen, um die Lichter der Stadt zu genießen.

Tipp 3 #Öffentliche Verkehrsmittel

Mit dem Auto möchte kein Mensch in Paris unterwegs sein. Der Verkehr ist wirklich so chaotisch wie der Ruf es voraussagt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man hingegen überall gut hin. Die Metroverbindungen sind übersichtlich und das Personal sehr hilfsbereit. Wer nach Paris reist, sollte sich im Voraus überlegen, wie oft er ungefähr die Metro nutzen wird. In unserem Fall lohnte sich das Touristenticket „Paris Visite„, mit dem man je nach Tarif 1-3 Tage unbegrenzt fahren kann, nicht. Hop-In-Hop-Off-Busse bieten Kombinationsangebote mit Museumsbesuchen. Jedoch sollte man auch hier genau vergleichen, ob das vermeintliche Super-Angebot wirklich so günstig ist.

Hop in Hop Off Bus an der Champs-Elysée

Freien Eintritt in einige Museen wie den Louvre z.B. gibt es an jedem ersten Sonntag des Monats ohnehin. Auch Personen unter 26 sind häufig gratis. Eine ehrliche Metro-Mitarbeiterin empfahl uns, stattdessen 10er Tickets für die Metro (Carnets) zu kaufen. Für 2 Tage hätte das Paris Visite Touristenticket 21,50€ pro Person gekostet. Ab 11 Jahren zahlen Kinder bereits den vollen Preis. Um auch nur annähernd an den Preis heranzukommen, hätten wir den gesamten Tag Metro fahren müssen. Die Carnets kosten 18€ für Erwachsene und 8,50€ für Kinder. Während unserer ersten Metrofahrt, vom Parkhaus zum Hotel, kam ein Straßenmusiker mit Akkordeon ins Abteil und ich denke noch: „Ach komm schon…dieser ‚Fabelhafte Welt der Amélie‘- Kitsch…“ und dann blitzt bei einem kurzen Streckenabschnitt der Eiffelturm zwischen den Häuserblöcken hervor und ‚zack‘, hat es einen doch erwischt.

In der Metro sollte man mit Baby unbedingt auf eine Trage zurückgreifen. Die vielen Stufen dürften mit Kinderwagen nur schwer zu bewältigen sein. Familien mit Kleinkindern, die noch nicht gut zu Fuß sind, aber zu schwer für die Trage, können auf die Busse des öffentlichen Nahverkehrs ausweichen. Dies dauert unter Umständen etwas länger, aber man sieht immerhin unterwegs etwas von der Stadt und hat keine Treppen zu überwinden.

Tipp 4 #Sehenswürdigkeiten für Kinder

Paris gehört mit Sicherheit zu den Städten mit der größten Dichte an markanten Sehenwürdigkeiten. Wir kaufen den Kindern im Vorfeld einer Reise gerne Kinderreiseführer und besprechen dann gemeinsam, was wir gerne sehen möchten. Ganz oben auf der Wunschliste, noch vor dem Disneyland, stand der Wunsch, einmal auf den Eiffelturm zu stehen. Nein. Es genüge nicht, ihn von unten anzusehen. Am Fuße des Eiffelturms angekommen, stellen die Kinder fest, dass der Turm um einiges höher ist, als sein kleiner Bruder, den sie einmal in Prag bestiegen haben. Der Höhenangst geplagte Mann wartet mit dem Baby unten und ich passiere mit drei Musketieren ohne Wartezeit die Sicherheitsschranken. Im Sommer muss man hier mitunter mehrere Stunden anstehen. Im Aufzug bekommen wir wackelige Knie, aber oben angekommen, ist die Plattfom fest und breit genug und das Panorama der Stadt bei Nacht ist wirklich beeindruckend.

Der Eiffelturm wurde 1887 bis 1889 erbaut, ist 324m hoch und als Eingangsportal und Aussichtsturm für die Weltausstellung zur Erinnerung an den 100. Jahrestag der Französischen Revolution errichtet. Der Aussichtsturm Petřín  befindet sich auf dem Petřín-Hügel in Prag. Der 63,5 Meter hohe Turm wurde anlässlich der Industrieausstellung 1891 als verkleinerter Nachbau des Pariser Eiffelturms eröffnet.

Spaziergang vom Arc de Triomphe zum Place de la Concorde

Am nächsten Tag bummeln wir vom Arc de Triomphe aus über die nahezu menschenleere Champs-Elysée bis hin zum Place de la Concorde. Ich und Kind 2 singen leise: „Aux Champs-Elysée, aux Champs-Elysée….Il y a tous que vou voulez aux Champs-Elysées.“ (Es gibt alles, was ihr wollt auf der Champs-Elysée). Kind 1 schimpft mit uns. Zu peinlich. Wahrscheinlich hat sie Recht. Aber es stimmt. Es ist für jedes Interesse und für jeden Geldbeutel etwas dabei. Chanel, Vuitton, Petit Bâteau, H&M, Zara…Neben diversen Kleidungs- und Accessoire-Geschäften gibt es auch zahlreiche Parfumerien, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte. Die kleinen und großen Männer der Familie interessierten sich besonders für die Automobilhersteller. Wer etwas auf sich hält, ist mit einem Store auf der Champs-Elysée vertreten.

Sacré Coeur und Montmartre

Meine Liste an Dingen, die ich in Paris noch sehen möchte, ist lang. Dennoch wollten wir den sonnigen Rest des Nachmitags lieber entspannt angehen und uns nicht zu viel Programm aufladen. Eigentlich wäre ich gern etwas im Marais bummeln und Falafel essen gegangen, aber wir entschieden uns schließlich für den Stadtteil mit der schönsten Sicht. Montmartre ist der Name des Hügels nördlich von Paris und eines dort gelegenen früheren Dorfes. Das Dorf Montmartre war im 19. Jahrhundert eine Künstlerhochburg und beliebtes Ausflugsziel. Heute ziehen die Künstler, die auf dem Place du Tertre ihre Arbeiten ausstellen und Portraits zeichnen, hauptsächlich Touristen an. Man kann mit dem Metroticket die Seilbahn in 1,5 Minuten zur Sacré Cœur de Montmartre bequem hochfahren. Wir entschieden uns jedoch, die Treppen zu nehmen. Diese sind schneller bewältigt als man denkt und die Aussicht belohnt die Mühe absolut.

Der Blick über die Stadt ist einfach grandios. Wir sehen den Künstlern bei der Arbeit zu und kommen ins Gespräch. Nur wenige von ihnen werden sich eine Wohnung im teuren Montmartre leisten können.

Nachdem wir uns die Sacré Cœur auf Wunsch unseres Fünfjährigen auch von Innen angesehen haben, setzen wir uns auf die Stufen, hören dem Straßenmusiker zu und genießen die Sonne. Die Kinder spielen Fußball auf dem Platz vor der strahlend weißen Kirche und fotografieren. Dann kniet sich der Sänger neben mich und singt dem Minimenschen, der gerade in der Trage auf meinem Rücken aufgewacht ist, ein Lied mit einer Stimme, die mich komplett umgehauen hat. Ich bin wirklich nicht nah am Wasser gebaut, aber in dem Moment musste ich schon ein paar Tränchen verdrücken (Sollte zufällig einer der Menschen, die filmend um uns herum standen, dies lesen und wissen, welches Lied das war – bitte melden! Es gibt sehr viele französische Lieder über Mütter. Das Richtige habe ich noch nicht finden können.).

Mal ehrlich, wenn es mit vier Kindern im Schlepptau in der Großstadt immer noch romantische Momente gibt, dann muss was dran sein an der „Stadt der Liebe“.

#Tipp 5 Blog-Empfehlungen

  1. Antje von mee(h)r-erleben.de ist entspannt mit der Bahn gefahren und verrät ihre besten Tipps für Paris mit Kindern.
  2. Auch die ehemalige EF-Chefreakteurin (und heutige Herausgeberin der Zeitschrift) Marie-Luise Lewicki findet, man kann Kinder gar nicht früh genug an die schönste Stadt der Welt gewöhnen.
  3. Sophie vom Blog Berlin Freckles war ebenfalls im Winter in Paris und gibt 5 Gründe, Paris mit Kindern im Winter zu entdecken.
  4. Wer Französisch spricht, findet auf dem Pariser Familienblog „Mon Macadam“ tolle und aktuelle Infos zu Unternehmungen, Shopping, familienfreundlichen Restaurants und Cafés.