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Detox your house! Vorbereitungen für euren Home Exchange Haustausch

Home Exchange – Be your own guest

Ich empfehle wirklich jedem ausdrücklich, sein Haus einmal als Gast zu betrachten. Wer denkt, sein Haus sei für Home Exchange Ferien bzw. Haustausch nicht geeignet, ist nicht allein. Wer es dennoch wagt, gewinnt.

1. Erstellt eine genaue Beschreibung für euren Haustausch

Natürlich sollen die Bilder für eure Home Exchange Seite möglichst einladend aussehen. Dabei empfiehlt es sich, die Zimmer möglichst bei Tageslicht und frei von Gerümpel und Kleinkram abzulichten. Für die Bilder ist es selbstverständlich kein Problem, Störendes mal eben schnell aus dem Bildausschnitt zu schieben. Dennoch solltet ihr unbedingt ein realistisches Bild eures Hauses vermitteln. Die Gäste erwarten das Haus bzw. die Wohnung bei Ankunft mindestens in dem Zustand, den die Fotos erahnen lassen.

2. Was sollte unbedingt vorhanden sein?

Frische Bettwäsche, Handtücher, Waschmittel und Spülmittel bereitzustellen ist gängige Home Exchange Praxis. Auch Küchen-Basics wie Kaffee, Zucker, Salz, Pfeffer, Essig und Öl, die oft nur in recht großen Packungen angeboten werden, machen den Gästen das das Leben leichter. Ein paar Spiele, Stifte und Papier sind eine nette Geste. Ganz besonders wichtig ist aber natürlich das W-Lan Passwort und als zusätzliches Plus vielleicht eine Auswahl verschiedener Ladekabel an eurer USB-Ladestation. Bei unseren eigenen HomeExchange Aufenthalten ist uns aufgefallen, wie praktisch und komfortabel es ist, wenn man sich nicht noch um Adapter und dergleichen kümmern muss. Es ist keine Pflicht, aber für ein Freude bei der Ankunft sorgt ein kleines Gastgeschenk, z.B. mit regionalen Spezialitäten. So wurden wir in unserem zweiten HomeExchange Haus begrüßt:

3.

Raus mit dem Gerümpel

Vor allen anderen Vorbereitungen ist es eine gute Idee – und nebenbei unglaublich befreiend – unnötige Dinge aus eurer Wohnung bzw. eurem Haus zu verbannen.  Ich habe den Marie Kondo Hype oft belächelt, aber bei der Vorbereitung des Hauses für unsere ersten Gäste wurde mir klar, dass es mit „Aufräumen“ nicht getan ist. Wenn ich mich selbst schon von all dem Krempel und Kleinkram, der keinen richtigen Aufbewahrungsort hat, erschlagen fühle, wie muss es dann Gästen damit gehen? Wenn ich beim Aufräumen herrenlose Stapel Zeug von einer Stelle zur nächsten schieben muss und beim Putzen um ebendiese herumwischen muss, ist es weder für mich noch für Gäste angenehm. Es stellt sich eben kein „Fertig“-Gefühl ein. Marie Kondo würde sich an dieser Stelle auf den Boden setzen und den Geist des Hauses aufgesaugen, um sich anschließend in tiefer Dankbarkeit persönlich von jeder einzelnen ausgedienten Socke zu verabschieden: „Vielen Dank lila Ringelsocke – du hast mir gezeigt, dass lila Ringel zu wirklich gar nichts passen.“

Detox your house

In meiner Realität lief es zugegeben wenig spirituell ab. Ich habe mich einfach Abteilung für Abteilung durch unser Haus gearbeitete. Diese waren vor allem: Akten (Brauche ich den Mietvertrage aus der ersten Studentenwohnung wirlich noch?), Küchenutensilien (schlecht schneidende Messer, Teller, Becher etc. mit Abplatzern, häßliche Becher mit blöden Sprüchen, schlechte Pfannen, Plastikdosen ohne Deckel, Deckel ohne Dosen, angebrochene Packungen trockener Lebensmittel, die niemand mag etc.), Kleidung und Schuhe.

Beim Aussortieren der Schränke habe ich Marie Kondos Sushi-Rolltechnik für Kleidung und das Einsortieren in Boxen als sehr praktisch empfunden. Alle Kleidungsstücke sind übersichtlich sortiert und leicht entnehmbar. Gerade bei längeren Aufenthalten ist es als Gast nicht angenehm, nur aus dem Koffer zu leben. Wenn wir Gäste bekommen, können unsere Schränke in Sekunden komplett geleert werden. Ich stelle die Kleidungsboxen einfach in eine kleine Kammer unseres Hauses. Genauso schnell sind sie bei unserer Wiederkehr wieder eingeräumt.

Bei uns war einiges an Vorarbeit nötig – aber es hat sich gelohnt. Nicht nur für die Home Exchange Gäste! Der Blick auf unser eigenes Haus als Ort für einen entspannten Urlaub hat wirklich viel in uns bewirkt. Man tut seinen Gästen für ein paar Wochen im Jahr etwas Gutes – aber vor allem verhelfen wir uns selbst zu mehr Entspannung in den eigenen vier Wänden.

4. Putzen für Home Exchange

Ist das Entrümpeln erledigt, ist das Putzen nur noch eine Kleinigkeit. Dazu gehört Staubsaugen, Wischen, den Kühlschrank leeren und auswischen, den Backofen säubern, Oberflächen entstauben, Badezimmer reinigen, die Mülleimer leeren und säubern, Verschmutzungen an den Wänden mit Schmutzradierer enfernen, evtl. Sofabezüge reinigen usw. Es ist sicher nicht verkehrt hierfür ausreichend Zeit einzuplanen und sich eventuell Hilfe zu holen. Es muss sicher nicht absolut steril sein, aber damit Gäste sich wohlfühlen sollte man schon merken, dass man sich um das Haus kümmert. Allein schon, weil man möchte, dass die Gäste ebenso umsichtig mit Haus und Inventar umgehen. Wo Unordnung ist, entsteht naturgemäß noch mehr Unordnung und wo Schmutz ist, wird es noch schmutziger.

5. Informationen für Home Exchange Gäste

Versorgt die Gäste mit allen relevanen Informationen rund um euer Haus und eure Umgebung. Diese könnt ihr als Mappe in Papierform im Haus lassen, aber genauso gut ist ein vorgefertigtes pdf-Dokument oder eine ausführliche E-Mail. Eine Familie versorgte uns im Vorfeld sogar mit kleinen Erklärvideos zu ihrem Haus. Wir haben diese als sehr hilfreich empfunden. Man wundert sich, wieviele Funktionen und Abläufe, die man als selbstverständlich empfindet einer Beschreibung bedürfen, um einen reibungslosen Aufenthalt zu gewährleisten.

Wichtig:

  • Anfahrttipps
  • Woher bekommen die Gäste einen Schlüssel und wo wird dieser bei Abreise hinterlegt?
  • Notfallnummern (eure eigenen Nummern, evtl. die Nummer eines Nachbarn, der bei akuten Fragen helfen kann, Notrufnummern, nahegelegene Ärzte, Kliniken)
  • W-lan Schlüssel
  • Einweisung in Waschmaschine und Trockner (es reicht, zu notieren, welche Einstellungen ihr üblicherweise nutzt)
  • Wann kommt die Müllabfuhr? Wie läuft die Mülltrennung ab?
  • Müssen Blumen gegossen, der Rasen gesprengt, das Haustier gefüttert werden?
  • kurze Bedienungsanleitung für TV-Funktionen (Netflix, Amazon prime, Konsolen etc.)
  • nächste Lebensmittelgeschäfte,Bäckereien (welche hat die besten Brötchen, Kuchen usw.?)
  • nahegelegene Restaurants mit persönlicher Empfehlung
  • Ausflugstipps (wir haben der Mappe außerdem einen Stadtführer auf Englisch beigelegt)

Der Tag der Ankunft

Am Ankunftstag der Gäste können viele Fragen auftauchen. Es ist wichtig, selbst erreichbar zu sein oder einen Ansprechpartner für Tauschpartner zu organisieren, der zur Stelle ist, wenn der Schlüssel nicht gefunden wird oder der Fernseher nicht angehen will. Besonders schön ist es aber, wenn man sich kurz vor der eigenen Abreise noch einmal persönlich begegnet, sich ein wenig kennenlernt und den Gästen persönlich eine kleine Einweisung geben kann. Im Home Exchange Forum auf Facebook erfährt man von vielen Freundschaften, die durch diese, sehr menschliche und vertrauensvolle Art zu reisen bereits entstanden sind.