The happiest place on earth?
Um eines vorweg zu nehmen: eigentlich sind wir überhaupt keine Freizeitpark-Fans. Schlangestehen vor Fahrgeschäften, die ich ohnehin nicht besuchen möchte, überteuertes Essen und ständig ein flaues Gefühl im Magen, weil unsere Kinder dennoch Begleitung brauchen. Ich habe keine Angst – wirklich nicht – aber mir wird echt schlecht. Selbst im Kettenkarussel. Schön war, dass die Kinder, gerade weil sie wussten, wie wenig wir solche Vergnügungsparks mögen, überhaupt nicht mit diesem Weihnachtsgeschenk rechneten. Und auch schön: Überraschenderweise hat das Disneyland Paris auch uns Eltern in den Bann gezogen.
Ins Disneyland ohne komplett arm zu werden?
In Gesprächen unter Freunden und Familie, aber auch auf Instagram als Reaktion auf unsere Posts, waren die ersten Kommentare oft: Ins Disneyland mit vier Kindern? Ist das nicht wahnsinnig teuer? Genau das hatte ich auch befürchtet. Gebe ich heute auf der offiziellen Disneyland Paris – Seite einen beliebigen Sonntag im Sommer an, bekomme ich Angebote für Übernachtung und Parkeintritt zwischen ca. 950€ bis knapp über 2000€. Ohne Frühstück. Für einen Park. Da stimmen die Relationen einfach nicht. Für das gleiche Geld können wir eine entspannte Woche im Allgäu verbringen. Entgegen aller Empfehlungen in Internetforen, habe ich nicht direkt auf der Disneyland Paris Seite gebucht, sondern mich nach Alternativangeboten umgesehen.
- Disneyschloss
- Eiffelturm bei Nacht
Städtetrip nach Paris und Disneyland? Ein Park oder zwei Parks?
Zuerst solltet ihr euch überlegen, wieviel Zeit ihr in Disneyland verbringen möchtet und ob ihr euren Ausflug, so wie wir, mit einem City-Trip nach Paris verbinden wollt. Das Disneyland Paris versteht sich als „Resort“. Zu diesem gehören neben Hotels und Shoppingcentern die beiden Themenparks Disneyland Park und der Walt Disney Studios Park. Der Disneyland Park ist der größere von beiden, in dem auch das berühmte Dornröschenschloss steht. Im Walt Disney Studios Park dreht sich alles um das Thema Film. Hier kann man, wie der Name schon erahnen lässt, einen Blick in die Studios werfen. Außerdem gibt es zahlreiche Action – Shows wie z.B. Auto – Stuntshows, aber auch Achterbahnen und Karussels. Es gibt zwar Kombitickets zu kaufen, mit denen man beide Parks an einem Tag besuchen kann, aber das lohnt sich wohl eher für diejenigen, die schon häufiger dort waren und gezielt Attraktionen ansteuern. Wir haben an einem Tag zumindest nicht alles im Disneyland Park gesehen, obwohl wir wirklich kaum Wartezeiten hatten und keine Restaurant- oder Shoppingpausen gemacht haben.
Günstig Tickets und Übernachtung buchen?
- Übernachtung getrennt buchen: Auf Buchungsportalen wie Booking.com, findet man eine Vielzahl schöner und preiswerter Hotels und Appartments in direkter Nähe der Disneyparks in Marne la Vallée.
- Tickets für die Parks können separat auf der Disneyland Paris Webseite gebucht werden.
- Mit Trip nach Paris verbinden: Wer mit der Bahn kommt, kann vorher auch gut ein paar Nächte in Paris direkt verbringen und am Morgen mit der Bahn ins 40 Minuten entfernte Disneyland reisen. Der Bahnhof befindet sich direkt vor den Eingängen der Parks. Wir haben ein Hotel gefunden, das auch Großfamilien mit bis zu vier Kindern tolle Zimmer bietet (mehr dazu lesen könnt ihr hier). Diejenigen, die mit dem Auto fahren, müssen, je nach Wochentag, den Pariser Berufsverkehr in die Zeitplanung mit einberechnen. Wir entschieden uns, entspannter in den Tag zu starten und lieber eine Nacht in der Nähe des Parks zu verbringen.
- Pauschalangebote über Drittanbieter buchen: Es gibt zahlreiche Drittanbieter, die Kombinationsangebote haben. Auch bei den Discountern kann man mal schauen, aber hier muss aber immer abgewogen und verglichen werden, ob die Einzelbuchung nicht günstiger ist. Wir haben unsere Reise hier gebucht.
Themenhotels
Im Disneyland Resort gibt es sieben Disney Hotels sowie einige Partnerhotels in verschiedenen Preiskategorien. Einige liegen direkt am Parkgelände. Übernachtet man in einem Disney Hotel, hat man die Möglichkeit, den Park schon zwei Stunden vor der regulären Öffnungszeit zu besuchen. Einige Fahrgeschäfte können dann schon mit weniger Wartezeit ausprobiert werden und Mickey, Minnie und Co. stehen auch schon bereit.
Wir entschieden uns für das nahegelegene Explorers Hotel. Das Tema „Piraten“ zieht sich konsequent durch alle Bereiche des Hotels. Es bietet einen Innenpool mit drei Wasserrutschen und Piraten-Spiellandschaft. Neben dem Pizzeria – Bereich, in dem man gleichermaßen teure wie schlechte Pizza, aber recht gute Lasagne essen kann, liegt ein Indoor – Spielparadies. Insgesamt war es, als übernachte man im Kinderbereich einer Fastfood-Restaurantkette. Wie cool man das findet, bewerten Kinder und Erwachsene naturgemäß unterschiedlich. Unsere Kinder waren schlichtweg aus dem Häuschen. Die besagten „Magic hours“ sind im Eintritt nicht enthalten. Da es aber ohnehin nicht sehr voll war, hatten wir kaum längere Wartezeiten. Bezahlt haben wir insgesamt genau 368,50€. Inkl. Eintritt in einen Park für zwei Erwachsene, drei Kinder und ein Baby, Frühstück und Tagesticket für den Parkplatz. Natürlich ist das eine Menge Geld, bedenkt man aber, dass wir auch für den Besuch des Heideparks schon über 200€ zahlen müssten relativiert sich das schon etwas. Der reguläre Eintritt in einen der Disney-Parks für 2 Erwachsene und 3 Kinder würde mit 294€ zu Buche schlagen. Hier lohnt es sich, nach Frühbucher – Rabatten oder bestimmten Aktionsangeboten Ausschau zu halten.
Essen im Disneyland
Vorab: Es gibt eine Menge Menschen, die auf bestimmte Restaurants im Disneyland schwören und diese schon Wochen im Voraus reservieren – sozusagen als Tüpfelchen auf dem ‚i‘ für das Gesamterlebnis. Für uns als Disneyland – Erstbesucher, war der Parkbesuch an sich schon Erlebnis genug…und bei 23€ für Burger, Pommes und Getränk, muss der Burger schon verdammt gut sein. Wir haben uns kleine Snacks mitgenommen. Es ist nicht erlaubt, goße Kühltaschen oder weitere Picknickausrüstung mit in den Park zu bringen, aber ein paar Getränke und Sandwiches, die einen über den Tag retten, sind gar kein Problem.
Highlights
Schon beim Passieren des Tors in den Park, muss ich zugeben, dass uns die Disney-Welt sofort in den Bann gezogen hat. Über Lautsprecher, die überall im Park verteilt sind, wird man „eingelullt“ und bald schon summen wir mit und schunkeln und hüpfen durch eine nachempfundene, alte amerikanische Kleinstadt in Richtung Schloss.
Das Schloss ist natürlich der Hammer, aber auch alle anderen Gebäude des Parks sind einfach unglaublich liebevoll und detailgetreu gestaltet. Wenn ihr es besser machen wollt als wir, legt euch vor Besuch des Parks einen „Schlachtplan“ zurecht. Wir hatten Glück, dass wir an einem relativ ruhigen Tag dort waren, solte es aber voller sein, ist es wichtig, genau zu wissen, was man besonders gerne erleben möchte. Hierfür kann man das „Fast Pass“ – System der Attraktionen gut nutzen. Mit Hilfe der Eintrittsskarten, zieht man an Automaten, die vor den Fahrgeschäften stehen einen sogenannten „Fast Pass“. Dieser gibt einen Zeit-Slot an, in dem man wiederkommen kann, um das Fahrgeschäft ohne oder nur mit wenig Wartezeit zu nutzen. Extrem praktisch. Für Familien mit kleinen Kindern gibt es den Service, ohne weiteres Anstehen „fliegenden Wechsel“ zu machen. Der Partner, der mit dem Kleinkind/Baby draußen warten musste, kann anschließend ohne anzustehen direkt zur Attraktion durchgehen. Unser damals fast 1-jähriger hatte nur an zwei Dingen richtig Spaß: dem berühmten Dumbo-Karrussel und der Small World, in der man mit kleinen Booten zu einer Mini – Weltreise aufbricht.
Bei den Mädels kam die Thunder Mountain Achterbahn besonders gut an. Aber auch unser großer Kleiner (5) wollte unbedingt mit mir reingehen. Beim Rausgehen sah man ihm an, dass er gar nicht so richtig wusste, was ihm da gerade widerfahren ist. Noch einmal fahren wollte er zumindest lieber nicht. Den Abschluss eines jeden Disneyland-Tages bildet die Illuminations-Show am Dornröschenschloss, in der Szenen aus neuen und alten Disney-Geschichten auf das Schloss projiziert werden. Allein für gigantische Show aus Musik, Lichtprojektionen und Feuerwerk hätte sich der Besuch gelohnt. Es gibt wohl niemanden, der danach nicht glücklich und verzaubert nach Hause fährt.